Judo-Meister Hans „Whisky“ Weiske

Zum Abschied von Hans „Whisky“ Weiske – Meinem Judo-Meister

Mit tiefster Trauer und unendlicher Dankbarkeit nehme ich Abschied von Hans „Whisky“ Weiske, der am 20. Februar 2021, kurz vor seinem 86. Geburtstag, von uns gegangen ist. Als einer seiner vielen Schüler möchte ich die Erinnerung an einen außergewöhnlichen Menschen und Meister würdigen, der mein Leben und das unzähliger anderer Judoka für immer geprägt hat.

Ein Leben für das Judo

Hans Weiske, geboren am 25. Februar 1935, war nicht nur mein Trainer – er war die Seele des Judo-Sports in Nürnberg. Als er 1959 seinen 1. Dan ablegte, begann eine Reise, die über sechs Jahrzehnte andauern sollte. 1968 übernahm er die Jahn-Judo-Abteilungsleitung von Klaus Mangels und führte sie durch alle Höhen und Tiefen bis zur Ausgründung des neuen Vereins Jahn Nürnberg 2012, bei der er als Gründungsmitglied seinen Stempel aufdrückte.

Unter seiner Führung erlebte unsere Abteilung ihre größten Erfolge. Von 1983 bis 1987 kämpfte die Männermannschaft des TV Jahn unter seiner Leitung in der Bundesliga-Süd – ein Höhepunkt, der ohne seinen unermüdlichen Einsatz und seine Führung niemals möglich gewesen wäre. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie er am Mattenrand stand, uns moralischen Rückhalt gab und dafür sorgte, dass wir auch gegen die stärksten Gegner mit ungebrochenem Kampfgeist antraten.

Der Meister mit dem besonderen Humor

Was Whisky so einzigartig machte, war seine Art, uns zu motivieren. Seine pfiffigen Sprüche sind legendär geworden. Wer von uns könnte jemals die Anekdote vergessen, als er Tischi bei einem Mannschaftskampf gegen einen asiatisch anmutenden Gegner zurief: „Der bringt doch auch nur des G’sicht mit…“ – typisch Whisky, immer mit einem Augenzwinkern und der Gabe, die Anspannung zu lösen.

Ein wahrer Meister

2003 wurde ihm anlässlich der 50-Jahrfeier der Judoabteilung ehrenhalber der 5. Dan verliehen – eine Auszeichnung, die er mehr als verdient hatte. Bei derselben Feier führte er als 68-Jähriger zusammen mit Hermann Tischner eine Schwert-Kata vor, die bis heute legendär ist: Whisky mit einem ultra-scharfen Katana, Hermann mit verbundenen Augen. Ein Bild, das für mich seine Meisterschaft, sein Vertrauen und seine Hingabe zum Judo verkörpert.

Mein persönlicher Dank

Als sein Schüler durfte ich nicht nur die technischen Aspekte des Judo erlernen, sondern vor allem die Werte, die er verkörperte: Respekt, Bescheidenheit, Durchhaltevermögen und echte Kameradschaft. Ihm verdanke ich meine jahrzehntelange Verbundenheit zum Judosport, viele Erfolge auf der Matte und Freundschaften, die ein Leben lang halten. Er lehrte uns nicht nur, wie man kämpft, sondern wie man mit Würde gewinnt und verliert.

Auch sein Engagement über die Matte hinaus, etwa als Kassenprüfer für Bayern und den Bezirk Mittelfranken, zeigt, wie sehr ihm der Judosport am Herzen lag.

Ein bescheidener Abschied

Ganz seinem Charakter entsprechend wollte Whisky ohne großes Aufheben von dieser Welt gehen. Seine Entscheidung für eine anonyme Bestattung respektiere ich zutiefst – es war seine Art, so zu gehen, wie er gelebt hat: in Bescheidenheit und ohne viel Aufhebens um seine Person.

Sayonara, Sensei

Wenn ich an Whisky denke, dann sehe ich ihn vor mir, wie er mit Tischi im siebten Judo-Himmel diese legendäre Schwert-Kata vorführt, während Kano ihnen wohlwollend zulächelt.

Lieber Whisky, danke für alles, was du mir und uns allen gegeben hast. Du warst mehr als ein Trainer – du warst ein Mentor, ein Vorbild und für viele von uns eine Vaterfigur. Der Weg des Judo, den wir gemeinsam gegangen sind, wird für immer in meinem Herzen bleiben.

Otsukaresama deshita – お疲れ様でした. Ruhe in Frieden.

Im Namen aller deiner dankbaren Schüler

Judo-Meister Hermann Tischner

Zum Abschied von Dr. Hermann „Tischi“ Tischner – Meinem Judo-Meister und Trainer

Mit schwerem Herzen und tiefer Dankbarkeit nehme ich Abschied von Dr. Hermann Tischner, der am 16. Januar 2018 im Alter von 71 Jahren seinen letzten Kampf gegen einen übermächtigen Gegner verloren hat. Als einer seiner Schüler möchte ich das Andenken an einen Mann ehren, der wie kein anderer die wahren Werte des Judo verkörpert und gelebt hat.

Ein Leben im Zeichen des Judo

Hermann, 1947 geboren, widmete sich bereits seit seinem 12. Lebensjahr dem Judo – eine Hingabe, die fast sechs Jahrzehnte andauern sollte. Für den TV Jahn kämpfte er in verschiedenen Jugendmannschaften und entwickelte sich konsequent bis zum 5. Dan weiter. Was Hermann auszeichnete, war sein Streben nach Perfektion – nicht nur technisch, sondern vor allem charakterlich.

Als B-lizensierter Judo-Trainer hat er unzählige von uns zu aufrechten Judoka ausgebildet. Dabei gab er seinen Dan-Trägern stets ein Motto mit auf den Weg, das mich bis heute begleitet: „Dan-Träger sein, heißt Vorbild sein!“ Diese Worte hat er nicht nur gepredigt – er hat sie jeden Tag gelebt und war für uns alle das beste Beispiel dafür.

Der Gestalter und Visionär

Über 30 Jahre lang hat Hermann die Geschicke der Judoabteilung mitgestaltet – erst beim TV 1863 Jahn Nürnberg, später beim TV 1860 Nürnberg Jahn-Schweinau. Im Abteilungsleiterteam und zeitweise sogar als Vereinsvorstand übernahm er Verantwortung, wo andere zurückschreckten. Als es darum ging, dem traditionsreichen Namen eine neue Heimat zu geben, war er selbstverständlich Gründungsmitglied von Jahn Nürnberg 2012.

Sein Engagement reichte weit über unseren Verein hinaus. Im bayerischen Judo-Verband war er aktiv, zuletzt bis Anfang 2016 als Kassenprüfer. Die goldene Ehrennadel des Bayerischen Judo-Verbandes, die ihm im Mai 2016 verliehen wurde, war eine mehr als verdiente Anerkennung für seine jahrzehntelange Arbeit für den Judosport.

Mein persönlicher Weg mit Hermann

Unter Hermanns Anleitung lernte ich nicht nur die Techniken des Judo, sondern vor allem dessen Philosophie. Er lehrte mich, dass wahre Stärke nicht darin liegt, den Gegner zu besiegen, sondern sich selbst zu überwinden. Seine ruhige, bedachte Art und sein unerschütterlicher Glaube an die Werte des Judo prägten mich nachhaltig.

Unvergessen bleibt für mich die legendäre Schwert-Kata, die er zusammen mit Whisky bei der 50-Jahrfeier der Judoabteilung vorführte – Hermann mit verbundenen Augen, ein Zeichen absoluten Vertrauens und perfekter Beherrschung. Diese Vorstellung war ein Sinnbild für seine Meisterschaft: technische Perfektion gepaart mit spiritueller Tiefe. Last but not least, wie oft hat er mich immer angesprochen „Bist du aus England wieder zurück!“ :-)

Ein wahrer Sensei

Hermann verkörperte alles, was einen wahren Sensei ausmacht. Er war Lehrer, Mentor und Vorbild zugleich. Seine Geduld mit uns Schülern kannte keine Grenzen, und seine Fähigkeit, komplexe Techniken und tiefere Bedeutungen des Judo zu vermitteln, war außergewöhnlich. Niemals habe ich ihn die Ruhe oder den Respekt verlieren sehen – selbst in schwierigsten Situationen blieb er der Fels in der Brandung.

Der Kämpfer bis zum Schluss

Dass Hermann seinen letzten Kampf gegen die Krankheit mit der gleichen Würde führte, mit der er sein ganzes Leben gemeistert hat, überrascht mich nicht. Auch in seinen schwersten Stunden blieb er der Kämpfer, der uns lehrte, niemals aufzugeben und stets mit Ehre zu handeln.

Dankbarkeit und Abschied

Lieber Hermann, du warst mehr als nur mein Judo-Meister. Du warst ein Wegweiser, der mir zeigte, dass Judo weit über den Sport hinausgeht. Dein Motto „Dan-Träger sein, heißt Vorbild sein!“ trage ich in meinem Herzen und versuche es jeden Tag zu leben, so wie du es uns vorgelebt hast.

Die goldene Ehrennadel des Bayerischen Judo-Verbandes war nur eine äußere Anerkennung dessen, was du für den Judosport geleistet hast. Deine wahre Auszeichnung sind die unzähligen Judoka, die du geprägt und zu besseren Menschen gemacht hast.

Wenn ich an dich denke, sehe ich dich im siebten Judo-Himmel zusammen mit Whisky diese unvergessliche Schwert-Kata vorführen – diesmal für die Ewigkeit.

Arigatou gozaimashita, Hermann Sensei! Wir werden dich für immer vermissen, aber deine Lehren und dein Vorbild leben in uns allen weiter.

In ewiger Dankbarkeit – einer deiner Schüler