Ernest Hemingway – Der alte Mann und das Meer

Ein ergreifendes Porträt von Kampf und Würde

Ernest Hemingways „The Old Man and the Sea“ ist ein literarisches Meisterwerk, das nicht nur durch seine einfache, doch tiefgründige Erzählweise beeindruckt, sondern auch durch seine universellen Themen von Kampf, Ausdauer und Würde. Die Geschichte aus 1952 erzählt von Santiago, einem alten Fischer, der einen epischen Kampf mit einem riesigen Marlin führt und dabei die Essenz menschlicher Entschlossenheit und Selbstachtung offenbart.

Die Handlung des Romans konzentriert sich auf Santiago, einen alten, erfolglosen Fischer aus Kuba, der seit 84 Tagen ohne Fang geblieben ist. Santiago ist von seinem Beruf und seinem Leben gezeichnet, doch seine Entschlossenheit und seine Liebe zum Meer sind ungebrochen. Eines Tages geht er weit hinaus auf das Meer und fängt einen riesigen Marlin, der einen intensiven und erbitterten Kampf mit dem Fischer entfaltet. Santiago kämpft über mehrere Tage hinweg, um den Marlin zu fangen und ihn an sein Boot zu binden. Der Kampf ist nicht nur physisch, sondern auch psychologisch und symbolisch.

„The Old Man and the Sea“ ist reich an Symbolik. Der Marlin, den Santiago fängt, steht nicht nur für eine Herausforderung, sondern auch für die höchste Leistung im Leben eines Mannes. Der riesige Fisch symbolisiert das ultimative Ziel, das Santiago in seinem Leben erreichen möchte, und sein Kampf mit dem Marlin spiegelt den Kampf des Menschen gegen die Natur und die eigenen Grenzen wider.

Der Roman thematisiert auch die Idee des persönlichen Triumphs und der Würde im Angesicht von Widrigkeiten. Trotz der Tatsache, dass Santiago am Ende des Romans den Marlin an Haie verliert und nur das Skelett des Fisches zurückkehrt, hat er seinen Kampf mit unerschütterlichem Mut und Würde geführt. Der alte Mann zeigt, dass wahre Größe nicht immer durch äußere Erfolge definiert wird, sondern durch die Art und Weise, wie man sich Herausforderungen stellt.

Hemingways Erzählstil in diesem Werk ist einfach und präzise, was die Intensität der Erlebnisse und die Tiefe der Charaktere verstärkt. Santiago wird als eine tiefgründige Figur dargestellt, deren innere Stärke und Menschlichkeit durch seine Beziehung zum Meer und zum Marlin zum Ausdruck kommen. Die Darstellung seiner physischen und emotionalen Kämpfe wird durch Hemingways knappe und kraftvolle Prosa besonders eindringlich.

Der Roman wurde sowohl von Kritikern als auch von Lesern hoch geschätzt und trug erheblich zu Hemingways Ruf als bedeutender Schriftsteller bei. „The Old Man and the Sea“ gewann den Pulitzer-Preis für Belletristik und trug dazu bei, Hemingway den Nobelpreis für Literatur im Jahr 1954 zu verleihen. Das Buch bleibt ein Klassiker der amerikanischen Literatur und bietet zeitlose Einsichten in die menschliche Erfahrung.

Mein Fazit…

„The Old Man and the Sea“ ist ein beeindruckendes Werk, das durch seine tiefgründige Symbolik, seine kraftvolle Erzählweise und seine universellen Themen besticht. Hemingways meisterhafte Darstellung von Santiago und seinem Kampf mit dem Marlin bietet nicht nur eine fesselnde Geschichte, sondern auch eine tiefgehende Reflexion über die Natur des Menschseins und die Bedeutung von Ausdauer und Würde. Es ist ein zeitloses Werk, das auch heute noch inspiriert und bewegt.

Miguel de Cervantes – Don Quijote

Wer kennt es nicht: Ein unvergessliches Abenteuer zwischen Fantasie und Realität

Endlich fertig gelesen! Miguel de Cervantes’ Meisterwerk „Don Quijote“, und ich bin erneut beeindruckt von der Tiefe und dem Witz dieses literarischen Klassikers. Veröffentlicht in zwei Teilen, 1605 und 1615, gilt „Don Quijote“ als einer der bedeutendsten Romane der westlichen Literatur und bietet sowohl eine humorvolle als auch tiefgründige Betrachtung der menschlichen Natur und der Realität.

„Don Quijote“ erzählt die Geschichte von Alonso Quijano, einem wohlhabenden Landadeligen aus La Mancha, der nach dem Lesen zahlreicher Ritterromane den Verstand verliert und beschließt, als Ritter errungene Abenteuer zu erleben. Unter dem Namen Don Quijote zieht er in die Welt hinaus, um gegen Unrecht zu kämpfen und die Ehre der Ritterlichkeit wiederherzustellen. An seiner Seite ist Sancho Panza, ein einfacher Bauer, der ihm als treuer Knappen dient und oft für praktische Lösungen sorgt, während Don Quijote in seiner idealistischen Weltanschauung gefangen bleibt.

Das Herzstück des Romans ist der faszinierende Konflikt zwischen Don Quijotes idealistischer Fantasie und der oft brutalen Realität der Welt um ihn herum. Cervantes nutzt Don Quijotes Abenteuer, um die Kluft zwischen romantisierten Vorstellungen von Heldentum und der Realität der menschlichen Erfahrung zu erkunden. Die berühmte Szene, in der Don Quijote gegen Windmühlen kämpft, die er fälschlicherweise für Riesen hält, ist ein herausragendes Beispiel für diesen Konflikt.

Die Charaktere im „Don Quijote“ sind sowohl liebenswert als auch komplex. Don Quijote selbst ist eine Mischung aus Komik und Tragödie – ein Mann, dessen edle Ziele und Ideale ihn in Situationen führen, die oft ins Lächerliche gezogen werden. Sancho Panza bietet einen erfrischend bodenständigen Kontrast zu Don Quijotes Höhenflügen und bringt oft einen pragmatischen Humor in die Erzählung. Die Beziehung zwischen den beiden Charakteren ist zentral für den Roman und zeigt die unterschiedlichen Perspektiven auf die Welt.

Cervantes verwendet „Don Quijote“ auch als eine Form der Gesellschaftskritik. Der Roman reflektiert die sozialen und kulturellen Normen seiner Zeit und stellt die Heuchelei und das Versagen der gesellschaftlichen Ideale in Frage. Die Erzählstruktur selbst bricht mit den traditionellen Erzählformen und experimentiert mit verschiedenen Perspektiven und Stimmen, was „Don Quijote“ zu einem frühen Beispiel für literarische Innovation macht.

Mein Fazit…

„Don Quijote“ ist weit mehr als nur eine Geschichte über einen Ritter und seinen Knappen. Es ist eine tiefgründige und oft humorvolle Untersuchung der menschlichen Natur, der Realität und der Fantasie. Cervantes’ Werk hat nicht nur die Literatur seiner Zeit revolutioniert, sondern bleibt auch heute ein faszinierendes und relevanten Werk. Für jeden, der sich für klassische Literatur und die Kunst des Geschichtenerzählens interessiert, ist „Don Quijote“ ein unvergessliches Abenteuer.

P.S.
Und ja, die Figur des Don Quijote bietet durchaus die Möglichkeit, Parallelen zur heutigen Welt zu ziehen. Hier sind einige Aspekte, in denen sich Don Quijote mit modernen Themen und Figuren vergleichen lässt:

1. Idealismus gegen Realität

Don Quijote ist ein Idealist, der sich von Ritterromanen inspirieren lässt und gegen Windmühlen kämpft, die er für Riesen hält. Seine Vision von Heldentum und Ehre steht im starken Gegensatz zur Realität.

Moderne Parallele: In der heutigen Welt könnte man Don Quijote mit Menschen vergleichen, die unerschütterlich an bestimmten Idealen festhalten, selbst wenn sie unrealistisch erscheinen. Dies können politische Aktivisten, Unternehmer oder Visionäre sein, die große Träume und Ziele verfolgen, auch wenn sie auf Widerstände und praktische Schwierigkeiten stoßen. Zum Beispiel gibt es viele Unternehmer und Innovatoren, die trotz anfänglicher Fehlschläge oder gesellschaftlicher Widerstände weiterhin an ihren Visionen festhalten.

2. Gesellschaftskritik und Normen

Cervantes verwendet Don Quijote, um die Gesellschaftskonventionen und die Heuchelei seiner Zeit zu kritisieren. Die Figur wird oft als Narr dargestellt, was ihm ermöglicht, soziale Normen und Autoritäten auf eine Weise zu hinterfragen, die anderen nicht zugänglich wäre.

Moderne Parallele: Heute sehen wir ähnliche Kritik an sozialen und politischen Normen durch Figuren oder Bewegungen, die bestehende Systeme herausfordern. Zum Beispiel gibt es in der aktuellen politischen und sozialen Landschaft viele Aktivisten, die durch Provokation und radikale Ideen auf Missstände hinweisen und Veränderungen fordern. Diese Menschen, ähnlich wie Don Quijote, stehen oft im Konflikt mit etablierten Normen und Autoritäten.

3. Medien und Popkultur

Don Quijote ist eine Figur, die sich von der Literatur inspirieren lässt und seine Realität entsprechend dieser Vorstellung formt. Seine Abenteuer spiegeln die Art und Weise wider, wie Geschichten und Ideale die Wahrnehmung der Welt beeinflussen können.

Moderne Parallele: In der heutigen Welt sehen wir eine ähnliche Dynamik in der Art und Weise, wie Medien und Popkultur unsere Wahrnehmung der Realität beeinflussen. Menschen lassen sich von Medien, sozialen Netzwerken und Popkultur inspirieren, was zu einer Art von „medialem Idealismus“ führt. Ob es sich um Trends, Influencer oder Ideale handelt, die von sozialen Medien propagiert werden, diese Einflüsse können ebenso distanziert von der Realität sein wie Don Quijotes Vorstellung von Ritterlichkeit.

4. Der „Narren“ als Wahrheitssprecher

Trotz seiner Verrücktheit hat Don Quijote oft tiefe Einsichten und spricht Wahrheiten aus, die andere vielleicht nicht erkennen oder aussprechen können.

Moderne Parallele: In der heutigen Zeit sehen wir oft, dass unkonventionelle oder als „verrückt“ betrachtete Personen oder Künstler Wahrheiten und Perspektiven aufdecken, die in der Gesellschaft verborgen oder ignoriert werden. Beispiele könnten Künstler, Schriftsteller oder auch unkonventionelle Denker sein, die kritische Fragen aufwerfen und auf Missstände hinweisen, die andere nicht aussprechen.

5. Der Kampf gegen übermächtige Gegner

Don Quijote kämpft gegen „Riesen“, die in Wahrheit Windmühlen sind. Sein Kampf erscheint oft vergeblich, doch seine Entschlossenheit ist bemerkenswert.

Moderne Parallele: In der heutigen Welt können wir Menschen sehen, die gegen große, überwältigende Probleme kämpfen, sei es im Bereich des Umweltschutzes, der sozialen Gerechtigkeit oder der politischen Reformen. Diese Kämpfer sind oft gegen scheinbar unüberwindbare Hürden oder mächtige Gegner unterwegs, ähnlich wie Don Quijote gegen seine „Riesen“ kämpft.

Giovanni Boccarccio – Decameron – Faszination Mittelalter

Eine faszinierende Sammlung von Geschichten aus der Mittelalterzeit

Die Tage habe ich Giovanni Boccaccios„Decameron“ gelesen, und ich bin beeindruckt von der Vielfalt und Tiefe der Geschichten, die dieses epochale Werk bietet. Verfasst im 14. Jahrhundert, ist der „Decameron“ ein unverzichtbares Werk der italienischen Literatur und bietet Einblicke in das Leben und die Gesellschaft der damaligen Zeit.

Der „Decameron“ wurde zwischen 1348 und 1353 geschrieben, in einer Zeit, die von der verheerenden Pest (auch bekannt als Schwarzer Tod) geprägt war. Boccaccio wählt eine interessante Struktur für sein Werk: Sieben junge Frauen und drei junge Männer fliehen aus Florenz, um sich vor der Pest zu schützen. Sie ziehen sich in eine Landvilla zurück, wo sie sich 10 Tage lang Geschichten erzählen, jede Person erzählt jeden Tag eine Geschichte. Insgesamt umfasst das Werk 100 Geschichten, die ein breites Spektrum menschlicher Erfahrungen und Emotionen abdecken.

Der Roman ist in zehn Bücher unterteilt, wobei jedes Buch eine Sammlung von zehn Geschichten enthält. Die Geschichten sind äußerst vielfältig und reichen von humorvollen und satirischen Erzählungen bis hin zu ernsthaften und moralischen Lektionen. Boccaccio behandelt Themen wie Liebe, List, Macht, Religion und die menschliche Natur auf eine Weise, die sowohl unterhaltsam als auch tiefgründig ist.

Ein bemerkenswerter Aspekt des „Decameron“ ist die Art und Weise, wie Boccaccio die sozialen und geschlechtlichen Normen seiner Zeit in Frage stellt. Viele Geschichten bieten eine kritische und oft humorvolle Betrachtung von Heuchelei, Autorität und gesellschaftlichen Konventionen. Die Erzählungen zeigen die List und Cleverness der Charaktere und reflektieren oft auf die Schwächen und Stärken des menschlichen Charakters.

Die Protagonisten des „Decameron“ sind oft gewöhnliche Menschen aus unterschiedlichen sozialen Schichten. Diese Vielfalt an Perspektiven ermöglicht es Boccaccio, eine breite Palette von menschlichen Erfahrungen zu erkunden. Die Erzähltechniken sind ebenfalls bemerkenswert; Boccaccio verwendet eine Mischung aus direkter und indirekter Rede, um die Geschichten lebendig und dynamisch zu gestalten.

Der „Decameron“ hat einen bedeutenden Einfluss auf die europäische Literatur gehabt und wird oft als Vorläufer des modernen Erzählromans angesehen. Boccaccios Erzählstil und seine Themen haben viele späteren Schriftsteller beeinflusst, darunter Geoffrey Chaucer und William Shakespeare (was ich irgendwo gelesen habe, Quelle leider „verschollen). Das Werk bietet nicht nur historische und kulturelle Einblicke, sondern auch eine zeitlose Reflexion über die menschliche Natur und die Art und Weise, wie Geschichten erzählt werden.

Mein Schluss daraus…

„Decameron“ von Giovanni Boccaccio ist ein faszinierendes und vielschichtiges Werk, das mich sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt(e). Mit seiner reichen Erzählstruktur, seinen vielfältigen Themen und seiner tiefgehenden Beobachtung der menschlichen Natur bleibt es ein bedeutendes literarisches Werk, das auch heute noch relevant und spannend ist. Für alle, die sich für klassische Literatur und die Kunst des Geschichtenerzählens interessieren, ist der „Decameron“ ein absolutes Muss.

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Jane Austen – Pride und Prejudice – Stolz und Vorurteil

Eine zeitlose Erkundung von Liebe und Klasse

Kürzlich habe ich Jane Austens Klassiker „Pride and Prejudice“ gelesen, und ich bin erneut beeindruckt von der scharfsinnigen Beobachtung der gesellschaftlichen Normen des 19. Jahrhunderts und der komplexen Darstellung menschlicher Beziehungen. Dieser Roman ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch eine prägnante Analyse von Stolz, Vorurteilen und sozialen Strukturen.

Die Geschichte spielt im England des frühen 19. Jahrhunderts und konzentriert sich auf die Bennet-Familie, insbesondere auf Elizabeth Bennet, die kluge und selbstbewusste Heldin des Romans. Elizabeth ist eine der fünf Töchter von Mr. und Mrs. Bennet und steht vor der Herausforderung, einen passenden Ehepartner zu finden, um die finanzielle Sicherheit ihrer Familie zu gewährleisten. Diese Ausgangslage bietet die Bühne für die Erkundung von Liebe, Ehe und sozialen Erwartungen.

Das Herzstück der Handlung ist die Beziehung zwischen Elizabeth Bennet und Mr. Fitzwilliam Darcy. Anfangs scheint Mr. Darcy ein stolzer und abweisender Mann zu sein, dessen Verhalten Elizabeth und ihre Familie missfällt. Elizabeths anfängliche Vorurteile gegen ihn und Darcys eigene soziale Überheblichkeit führen zu Missverständnissen und Konflikten. Doch im Verlauf der Geschichte lernen beide Charaktere viel über sich selbst und einander. Mr. Darcy zeigt sich als bemerkenswerter und großzügiger Mensch, während Elizabeth erkennt, dass ihre eigenen Vorurteile ihre Wahrnehmung trüben.

„Pride and Prejudice“ ist mehr als nur eine romantische Erzählung. Austen nutzt die Geschichte, um eine scharfsinnige Kritik an den gesellschaftlichen Normen und der Klassengesellschaft ihrer Zeit zu üben. Die Klassenunterschiede und das Streben nach gesellschaftlicher Anerkennung spielen eine zentrale Rolle in der Handlung. Jane Austen beleuchtet die Begrenzungen und Erwartungen, die den Charakteren auferlegt sind, und kritisiert die Heuchelei und Oberflächlichkeit der sozialen Klassenstrukturen.

Neben Elizabeth und Mr. Darcy sind die weiteren Charaktere des Romans ebenso bedeutend. Jane Bennet, Elizabeths Schwester, ist die Verkörperung von Sanftmut und Anmut, während ihre Familie, insbesondere Mrs. Bennet, oft für humorvolle Momente sorgt. Mr. Collins, ein erbschaftlicher Verwandter, und Lydia Bennet, die jüngste Schwester, tragen zur Komplexität und Dynamik der Geschichte bei. Jeder Charakter ist sorgfältig gestaltet, um unterschiedliche Aspekte der sozialen Hierarchie und menschlichen Natur zu reflektieren.

Mein persönliches Fazit

„Pride and Prejudice“ bleibt ein zeitloses Meisterwerk, das durch seine geschliffene Sprache, seine tiefgründigen Charaktere und seine scharfsinnige Analyse der sozialen Normen besticht. Jane Austens Werk ist eine brillante Mischung aus Romantik, gesellschaftlicher Kritik und menschlicher Einsicht. Es bietet nicht nur eine fesselnde Lektüre, sondern auch wertvolle Lektionen über Stolz, Vorurteile und die Komplexität menschlicher Beziehungen. Wenn du dich für klassische Literatur und tiefgründige Erzählungen interessierst, ist dieser Roman ein absolutes Muss.

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Chinua Achebe – Things fall apart

„Things Fall Apart“ von Chinua Achebe: Eine fesselnde Auseinandersetzung mit Tradition und Kolonialismus

Kürzlich habe ich Chinua Achebes Meisterwerk „Things Fall Apart“ gelesen, und ich bin beeindruckt von der kraftvollen Erzählung und der scharfsinnigen Analyse der kulturellen und sozialen Umwälzungen, die das 19. Jahrhundert in Nigeria prägten. Dieser Roman bietet nicht nur einen tiefen Einblick in die Igbo-Gemeinschaft, sondern auch eine eindringliche Darstellung der Konflikte, die durch die Kolonialisierung ausgelöst wurden.

Achebe entführt nach Umuofia, einem fiktiven Igbo-Dorf, und lässt in das Leben des respektierten Kriegers Okonkwo eintauchen. Okonkwo, der stolz auf seinen Erfolg und seinen Status ist, ist gleichzeitig ein Mann voller innerer Konflikte. Er kämpft darum, sich von der Schwäche seines Vaters Unoka abzugrenzen und ein starker und angesehener Anführer zu werden. Doch hinter der strengen Fassade verbirgt sich eine komplexe Persönlichkeit, die zunehmend unter dem Druck ihrer Umgebung leidet.

Die Darstellung der Igbo-Kultur ist faszinierend und detailliert. Achebe beschreibt die religiösen Zeremonien, die sozialen Strukturen und die tief verwurzelten Traditionen auf eine Weise, die den Leser vollständig in diese Welt eintauchen lässt. Es ist bewundernswert, wie der Roman die Schönheit und Komplexität einer Kultur einfängt, die oft nur aus der Perspektive der Kolonisatoren betrachtet wird.

Der Wendepunkt des Romans ist die Ankunft der europäischen Kolonialisten und Missionare. Diese bringen nicht nur neue Religionen und Werte mit sich, sondern auch eine neue Ordnung, die die traditionellen Igbo-Strukturen bedroht. Der Konflikt zwischen den traditionellen Werten von Umuofia und den neuen Ideen der Kolonialherren wird immer intensiver.

Okonkwo, der sich gegen diese Veränderungen stemmt, wird zum Symbol des Widerstands gegen die Übernahme seiner Welt durch fremde Mächte. Achebe zeigt auf eindrucksvolle Weise die verheerenden Auswirkungen der Kolonialisierung auf die lokale Gemeinschaft und die persönlichen Tragödien, die damit einhergehen.

Das persönliche Drama von Okonkwo ist ebenso bewegend wie das politische und kulturelle. Seine Unfähigkeit, sich mit den sich verändernden Zeiten auseinanderzusetzen, führt zu einem zunehmend isolierten und verzweifelten Zustand. Die Tragödie seines Lebens kulminiert in einem verzweifelten Akt des Selbstmords, was die tiefgreifende Verzweiflung und das Scheitern seiner Welt verdeutlicht.

Achebes Darstellung von Okonkwo und seiner Familie bietet eine kraftvolle Reflexion über das Zusammenspiel von Tradition und Modernität, die Herausforderungen des individuellen Kampfes und die schmerzlichen Folgen von kulturellen Zusammenstößen.

Mein Fazit

„Things Fall Apart“ ist mehr als nur ein historischer Roman; es ist eine eindringliche und emotionale Erzählung über den Verlust, den Widerstand und die komplexen Dynamiken, die den Übergang von traditionellen zu kolonialen Zeiten prägen. Achebes Werk bleibt ein entscheidendes Stück der afrikanischen Literatur, das uns sowohl die Schönheit als auch die Verletzlichkeit einer Kultur zeigt, die sich im Angesicht des Wandels behaupten muss. Wer sich für Geschichte, Kultur und Literatur interessiert, sollte dieses Buch unbedingt lesen – es ist ein unvergessliches Erlebnis.

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Barbaraberg 2024

Ein Ort voller Geschichte und Erinnerung – Der Barbaraberg bei Speinshart

Wenn ich in der Oberpfalz unterwegs bin, zieht es mich immer wieder auf den Barbaraberg. Dieser kleine, aber eindrucksvolle Höhenzug in der Nähe des Klosters Speinshart gehört zu den Orten, an denen sich Vergangenheit und Gegenwart auf besondere Weise berühren. Einmal im Jahr, an Vatertag, treffen sich hier gute Freunde – wir kennen uns teils schon seit Jugendtagen – um gemeinsam diesen geschichtsträchtigen Platz zu erleben.

Spuren aus alten Zeiten

Der Barbaraberg ist nicht einfach nur ein Aussichtspunkt – er erzählt Geschichten. Schon in frühester Zeit siedelten hier Menschen, und auf dem Gelände wurde sogar ein slawischer Friedhof mit über 160 Gräbern entdeckt. Man geht davon aus, dass hier einst Angehörige einer bedeutenden Gemeinschaft bestattet wurden. Das lässt erahnen, welche Rolle der Ort schon damals gespielt haben muss.

Reste einer alten romanischen Kirche belegen, dass hier bereits um das Jahr 1000 eine steinerne Kapelle stand. Die heilige Barbara, die dem Berg ihren Namen gibt, wurde erst später zur Schutzpatronin der Anlage – vermutlich im Spätmittelalter.

Vom Wallfahrtsort zur Ruine

Im 14. Jahrhundert wurde der Hügel zu einem Ziel für Wallfahrten. Gläubige machten sich auf den Weg zur kleinen Kapelle am „Berg der Barbara“. Im Rokoko, etwa Mitte des 18. Jahrhunderts, entstand hier eine prachtvolle Kirche mit mehreren Altären. Die Fassade, die heute noch steht, gibt einen Eindruck davon, wie imposant das Gebäude einmal war.

Die Zeiten änderten sich: Mit der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts verlor das Kloster Speinshart seinen Einfluss, die Kirche wurde verkauft, zweckentfremdet, beschädigt – und letztlich durch einen Blitzschlag 1914 zerstört. Nur die mächtige Fassade überstand den Brand – wenn auch mit einer kopflosen Barbara im Giebel.

1919 wurde an der Rückseite der Fassade eine kleine Kapelle errichtet. Der Platz gehört seitdem wieder dem Kloster Speinshart und wird liebevoll erhalten.

Sagen, Stille und Freundschaft

Der Barbaraberg ist nicht nur ein Ort voller Historie – er lebt auch in Erzählungen. Die Sage von der versunkenen Stadt Mirga etwa, die unter den Asche- und Lavamassen eines Vulkanausbruchs verschwunden sein soll, beflügelt die Fantasie. Der nahegelegene Rauhe Kulm – tatsächlich ein erloschener Vulkan – könnte der Ursprung dieser Legende sein.

Und auch heute noch kommen Menschen hierher, manche aus religiösem Antrieb, andere aus Neugier, aus Verbundenheit oder wegen des Panoramas. Der Blick reicht weit über die sanften Hügel des nördlichen Oberpfälzer Waldes.

Für mich ist es vor allem ein Ort, an dem Freundschaft gepflegt wird. Einmal im Jahr steigen wir den Hügel hinauf, stoßen auf die alten Zeiten an, erzählen Geschichten – und spüren dabei, dass es Orte gibt, die einen ein Leben lang begleiten.

Judo-Meister Hans „Whisky“ Weiske

Zum Abschied von Hans „Whisky“ Weiske – Meinem Judo-Meister

Mit tiefster Trauer und unendlicher Dankbarkeit nehme ich Abschied von Hans „Whisky“ Weiske, der am 20. Februar 2021, kurz vor seinem 86. Geburtstag, von uns gegangen ist. Als einer seiner vielen Schüler möchte ich die Erinnerung an einen außergewöhnlichen Menschen und Meister würdigen, der mein Leben und das unzähliger anderer Judoka für immer geprägt hat.

Ein Leben für das Judo

Hans Weiske, geboren am 25. Februar 1935, war nicht nur mein Trainer – er war die Seele des Judo-Sports in Nürnberg. Als er 1959 seinen 1. Dan ablegte, begann eine Reise, die über sechs Jahrzehnte andauern sollte. 1968 übernahm er die Jahn-Judo-Abteilungsleitung von Klaus Mangels und führte sie durch alle Höhen und Tiefen bis zur Ausgründung des neuen Vereins Jahn Nürnberg 2012, bei der er als Gründungsmitglied seinen Stempel aufdrückte.

Unter seiner Führung erlebte unsere Abteilung ihre größten Erfolge. Von 1983 bis 1987 kämpfte die Männermannschaft des TV Jahn unter seiner Leitung in der Bundesliga-Süd – ein Höhepunkt, der ohne seinen unermüdlichen Einsatz und seine Führung niemals möglich gewesen wäre. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie er am Mattenrand stand, uns moralischen Rückhalt gab und dafür sorgte, dass wir auch gegen die stärksten Gegner mit ungebrochenem Kampfgeist antraten.

Der Meister mit dem besonderen Humor

Was Whisky so einzigartig machte, war seine Art, uns zu motivieren. Seine pfiffigen Sprüche sind legendär geworden. Wer von uns könnte jemals die Anekdote vergessen, als er Tischi bei einem Mannschaftskampf gegen einen asiatisch anmutenden Gegner zurief: „Der bringt doch auch nur des G’sicht mit…“ – typisch Whisky, immer mit einem Augenzwinkern und der Gabe, die Anspannung zu lösen.

Ein wahrer Meister

2003 wurde ihm anlässlich der 50-Jahrfeier der Judoabteilung ehrenhalber der 5. Dan verliehen – eine Auszeichnung, die er mehr als verdient hatte. Bei derselben Feier führte er als 68-Jähriger zusammen mit Hermann Tischner eine Schwert-Kata vor, die bis heute legendär ist: Whisky mit einem ultra-scharfen Katana, Hermann mit verbundenen Augen. Ein Bild, das für mich seine Meisterschaft, sein Vertrauen und seine Hingabe zum Judo verkörpert.

Mein persönlicher Dank

Als sein Schüler durfte ich nicht nur die technischen Aspekte des Judo erlernen, sondern vor allem die Werte, die er verkörperte: Respekt, Bescheidenheit, Durchhaltevermögen und echte Kameradschaft. Ihm verdanke ich meine jahrzehntelange Verbundenheit zum Judosport, viele Erfolge auf der Matte und Freundschaften, die ein Leben lang halten. Er lehrte uns nicht nur, wie man kämpft, sondern wie man mit Würde gewinnt und verliert.

Auch sein Engagement über die Matte hinaus, etwa als Kassenprüfer für Bayern und den Bezirk Mittelfranken, zeigt, wie sehr ihm der Judosport am Herzen lag.

Ein bescheidener Abschied

Ganz seinem Charakter entsprechend wollte Whisky ohne großes Aufheben von dieser Welt gehen. Seine Entscheidung für eine anonyme Bestattung respektiere ich zutiefst – es war seine Art, so zu gehen, wie er gelebt hat: in Bescheidenheit und ohne viel Aufhebens um seine Person.

Sayonara, Sensei

Wenn ich an Whisky denke, dann sehe ich ihn vor mir, wie er mit Tischi im siebten Judo-Himmel diese legendäre Schwert-Kata vorführt, während Kano ihnen wohlwollend zulächelt.

Lieber Whisky, danke für alles, was du mir und uns allen gegeben hast. Du warst mehr als ein Trainer – du warst ein Mentor, ein Vorbild und für viele von uns eine Vaterfigur. Der Weg des Judo, den wir gemeinsam gegangen sind, wird für immer in meinem Herzen bleiben.

Otsukaresama deshita – お疲れ様でした. Ruhe in Frieden.

Im Namen aller deiner dankbaren Schüler